Die Fraktionen von SPD und CDU im Wormser Stadtrat sehen in der anhaltenden Diskussion um das "Haus am Dom" die Domgemeinde und die Bürgerinitiative jetzt in der Verantwortung, mit beidseitiger Kompromissbereitschaft aufeinander zuzugehen. "Mit dem Beharren auf unverrückbaren Positionen ist kein Konsens erreichbar", erklären Timo Horst (SPD) und Dr. Klaus Karlin (CDU) in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Nach Gesprächen der Fraktionen von SPD und CDU sowohl mit Vertretern der Domgemeinde als auch mit der Bürgerinitiative "Kein Haus am Dom" sei man entsprechend der Beschlusslage im Stadtrat im Dialog mit den beiden Interessengruppen gewesen, berichtet SPD-Fraktionsvorsitzender Timo Horst. Laut diesem Antrag "vertraut der Stadtrat auf das Verantwortungsbewusstsein der Domgemeinde gegenüber der besonderen stadtgestalterischen Sensibilität des südlichen Dombezirks und die erklärte Bereitschaft, eine dem Dom und seiner Wirkung angemessene Bebauung im konstruktiven Dialog und im Konsens mit der Bürgerschaft, der Denkmalpflege und den Gremien der Stadt anzustreben", erinnert Horst. Bei den geführten Gesprächen habe man allerdings die für ein konsensfähiges Ergebnis notwendige Kompromissbereitschaft nicht erkennen können", so Klaus Karlin.
Die Frage nach Standort, Größe und Gestaltung des angekündigten neuen Entwurfs bleibe knapp vier Monate nach Beginn der öffentlichen Diskussion im Unklaren. Die Domgemeinde hatte nach Empfehlung
der Jury und der massiven öffentlichen Kritik einen völlig neuen Entwurf des Architekten angekündigt. Konkret geschehen sei anscheinend aber noch nichts. "Wir hoffen, dass das Projekt nicht
verschleppt wird oder versucht wird, auf Zeit zu spielen", so CDU-Fraktionschef Dr. Klaus Karlin. Eine konstruktive und sachliche Debatte sei aber nur möglich, wenn ein neuer Entwurf auf dem
Tisch liege und auch alternative Standortlösungen nachvollziehbar geprüft seien. "Deshalb fordern SPD und CDU jetzt die Domgemeinde auf, unverzüglich einen neuen Entwurf vorzulegen.", so Horst
und Karlin.
Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die rund 14.000 Unterschriften der Gegner des Projekts keinerlei Veränderung bei den Vorstellungen der Bauherren erzielt haben. Die beiden großen
Fraktionen erwarten weiterhin, dass auch alternative Standorte und die Sanierung des Liobahauses intensiver geprüft werden. "Wir erkennen durchaus den Wunsch der Domgemeinde an, ein Gemeindehaus
in der Nähe des Domes zu errichten.", so Horst. und Karlin. Allerdings sollte man die Proteste in der Bevölkerung ernst nehmen. Ebenso wäre es im Interesse eines breiten Konsens hilfreich, wenn
auch die Bürgerinitiative gesprächsbereit bleibe, sobald ein neuer Vorschlag zur Diskussion gestellt werde, der die Kritik hinsichtlich Höhe und Nähe zum Dom erkennbar berücksichtige. Eine
weitere Verzögerung hinsichtlich der Vorlage eines neuen Entwurfes, so die beiden Fraktionssprecher, sei deshalb einer guten und einvernehmlichen Lösung abträglich, so SPD und CDU.